Fragen zum Großbrand

Die Lahntaler Grünen stellen in der Sitzung der Gemeindevertretung am 17. August Fragen zum Großbrand auf dem Gelände der Marburger Rohstoffverwertung in Goßfelden.  Für alle Bürger besteht am 25.8.2011 um 20 Uhr in einer Bürgerversammlung in der  Lahnfelshalle, Goßfelden die Möglichkeit alle Behördenvertretern diese Fragen direkt zu stellen.

Hintergrund ist, dass vom 1. bis zum Morgen des 2. Juli auf dem Gelände der Marburger Rohstoffverwertung Völker in Goßfelden ein Großbrand stattfand, der erst 22 Stunden nach Ausbruch gelöscht werden konnte. Polizei und Feuerwehr warnten die Bevölkerung, der durch die Windrichtung betroffenen Ortsteile von Lahntal, Marburg und Cölbe, vor der Rauchwolke. Durch erste Messungen in den Rauchgasen wurden Chlor‑, Cyan- und Nitrosegase festgestellt.

Aufgrund fehlenden Regens wurden die Schadstoffe nicht aus den Rauchgasen ausgewaschen und damit nicht im Boden der Umgebung konzentriert, wie der Großteil der Messwerte unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte aufzeigte.

Doch im Hinblick auf das offensichtliche Gefahrenpotenzial für Mensch und Natur, ergeben sich eine Reihe Fragen, die wir uns stellen müssen, um diese Gefährdung künftig so weit als möglich abzustellen. Dies betrifft u.a. die späte Löschung des Brandes, die Ursache des Feuers, die Zusammenarbeit der freiwilligen Feuerwehren mit dem Gefahrenabwehrzentrum des Landkreises und den Aufsichtsbehörden.

Daher haben wir einen Katalog an Fragen zu dieser Aspekten erstellt, der auf der Gemeindevertretersitzung Mitte August beantwortet werden soll. Da Berichte sowohl im Kreis, als auch für die Bürgerversammlung in der Lahnfelshalle am 25. August, Beginn 20:00 Uhr erstellt werden soll, ist uns wichtig, das diese Fragen Berücksichtung finden.

zum Brandablauf:

Ließ sich der Zeitpunkt des Brandbeginns feststellen? Wann hat die Betriebsfeuerwehr mit dem Löschen begonnen? Wann wurden die Freiwilligen Feuerwehren hinzugezogen? Wann wurde mit der Schadstoffmessung begonnen? Konnten sich so die Kolleginnen und der Kollegen der Feuerwehren rechtzeitig bspw. mit Atemschutzgeräten schützen? War die Höhe der Halden für die Löschung relevant? Wann war die Aussichtbehörde des Regierungspräsidiums, wann Vertreter des Gefahrenabwehrzentrums des Landkreises vor Ort?

zur Gefahrenabwehr:

Wann wurden die Anwohner und auf welchem Weg gewarnt? Wurden die Anwohner aller betroffener Ortsteile gewarnt? Liegen mittlerweile alle Ergebnisse der Messungen vor? Nach welchen Stoffen wurde gesucht und mit welchen Ergebnissen? Wurde die Schadstoffbelastung sowohl in den Böden von Gärten und Feldern, in der Atemluft und in den Gewässern gemessen? Waren die Auffangrichtungen für das Löschwasser ausreichend? Konnte damit die Einleitung von gefährlichen Schadstoffkonzentrationen in die Kläranlage verhindert und deren reibungsloser Betrieb sichergestellt werden.

Haben die Aussichtbehörde des Regierungspräsidiums und das Gefahrenabwehrzentrum des Landkreises die Gemeinde Lahntal bei der Information der Bürger unterstützt? Gab es außer über das Bürgertelefon der Gemeinde Lahntal für die Bürger im Landkreis weitere Möglichkeiten sich die nötigten Informationen zu beschaffen?

zu Betrieb, Betriebsgenehmigung und –aufsicht:

Entsprach zum Zeitpunkt des Brandes die Lagerung der Stoffe, sowohl im Hinblick auf ihre Art, als auch auf ihre Menge der Betriebsgenehmigung? Welche Halden waren vom Brand betroffen und welche nicht? Gab es von der Aufsichtsbehörde zum Zeitpunkt des Brandes Ausnahmegenehmigungen gegenüber den Auflagen der Betriebsgenehmigung? Wenn ja, wie häufig wurden diese seit Betriebsgenehmigung erteilt? Wenn es Abweichungen bei den Auflagen der Betriebsgenehmigung gab: Wann und wie hat die Aufsichtsbehörde die Einhaltung der Auflagen eingefordert?

zu den Kosten:

Lassen sich die Kosten für die Freiwilligen Feuerwehren und die Gemeinde Lahntal beziffern? Werden diese vom Verursacher übernommen? Haben die Bürger die Möglichkeit ihre ggf. entstandenen Kosten beim Verursacher geltend zu machen?

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