Flüchtlinge in Lahntal – Bürger können helfen

Die Gemeinde Lahntal hat im vergangenen Jahr ca. 30 Flüchtlinge aufgenommen, die bis auf eine in Sterzhausen wohnende Familie in Goßfelden Unterkunft gefunden haben. Die meisten der Flüchtlinge stammen aus Afrika (aus Somalia, Eritrea und Äthiopien); zwei junge Frauen kommen aus Pakistan. Sie haben ihre Heimatländer, in denen brutalste Gewalt und Chaos herrschen, unter den schwierigsten Umständen verlassen und haben nach zum Teil monatelanger Flucht endlich eine Bleibe in unserer Gemeinde gefunden.

Eine Gruppe Ehrenamtlicher kümmerts sich um die Flüchtlinge und bietet im Gemeindehaus in Goßfelden wöchentlich ein „Begegnungscafé“ an. Sie bitten die Lahntaler Bürger um Unterstützung.

Das Begegnungscafé

Im Frühjahr 2014 wurde von einigen Frauen und Männern aus Lahntal, Dagobertshausen, Wehrshausen und Elnhausen das „Begegnungscafé“ gegründet. Diese Gruppe von ehrenamtlich Tätigen, die inzwischen auf 15 angewachsen ist, hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Flüchtlingen einen Ort zu bieten, an dem sie kostenlos Deutschunterricht bekommen (vom Kreis wird nur ein sechswöchiger Deutschkurs bezahlt) und mit Deutschen bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch kommen können, falls gewünscht auch über ihre Sorgen und Probleme.

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Goßfelden und Sarnau stellte uns für unsere Treffen freundlicherweise das Gemeindehaus in Goßfelden zur Verfügung. Ebenso haben wir Unterstützung erfahren durch Freunde, Bekannte und liebe Nachbarn, die großzügig Kleidung, Bettwäsche, Spielzeug, ja sogar einen Kindersitz spendeten. Einige der jungen Flüchtlinge sind inzwischen Mitglieder im TV 06 Goßfelden, wo sie in der Gruppe Jedermann/Jederfrau-Turnen unter der Leitung von Peter Lauer herzlich aufgenommen wurden. Höhepunkte unserer bisherigen Arbeit waren ein schönes Fest im Banghaus im Oktober und unsere Weihnachtsfeier im Dezember.

Unterstützung anbieten

Die meisten „unserer“ Flüchtlinge werden sicherlich auf Jahre nicht, vielleicht sogar nie wieder in ihre Heimatländer zurückkehren können. Sie werden also, sofern sie Asyl bekommen, in Deutschland eine neue Heimat finden müssen. Dazu gehört, denken wir, mehr als ein bis zwei mal pro Woche ein kleines Stück „Willkommenskultur“ zu erfahren. Dazu gehört vor allem, einen Weg in den deutschen Arbeitsmarkt zu finden. Sie selbst möchten unbedingt arbeiten, um ihr eigenes Geld zu verdienen, um nicht mehr abhängig vom Sozialamt zu sein, um eine sinnvolle Tätigkeit zu haben, und auch um dadurch besser Deutsch zu lernen und Kontakte zu Deutschen zu bekommen.

Leider sind die Arbeitsmöglichkeiten für Flüchtlinge, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, sehr begrenzt: nur wenn sich kein Deutscher für die gewünschte Stelle bewirbt, kann diese an einen Flüchtling vergeben werden. Daher kam uns die Idee, zunächst einmal unbezahlte Praktikumsplätze zu suchen, bei denen sie Erfahrungen sammeln können. Nachdem wir zwei Lahntaler Arbeitgeber gefunden hatten, die gern einem Flüchtling einen Praktikumsplatz geben würden, stellte sich eine Hürde in den Weg: der Kreis zahlt weder für die notwendige Versicherung noch die Kosten für eine eventuell benötigte Fahrkarte.

Diese Kosten würden die Möglichkeiten unserer Gruppe, die bis jetzt die Ausgaben für Arbeitsmaterialien, Vereinsbeiträge etc. aus eigener Kraft gestemmt hat, übersteigen.

Spendenaufruf

Damit kommen wir zu unserem ersten Anliegen. Wir bitten Sie, liebe Lahntalerinnen und Lahntaler, herzlich um eine Spende, mit der die genannten Kosten bestritten werden könnten. Sie würden damit nicht nur dazu beitragen, einem Flüchtling einen Start in ein Arbeitsleben in Deutschland zu ermöglichen, sondern auch dazu beitragen, dass mehr Menschen in unserer Gemeinde sehen, dass Flüchtlinge aktiv etwas für uns Deutsche tun können. Dieser Spendenaufruf wird von Herrn Bürgermeister Apell und von Pfarrer Hammann unterstützt.

Unser zweites Anliegen richtet sich an Arbeitgeber in Lahntal. Wenn Sie einen Praktikumsplatz zur Verfügung stellen könnten, der nicht unbedingt perfektes Deutsch, jedoch Einsatzwillen, Lernbereitschaft und Freundlichkeit verlangt, würden wir uns freuen, wenn Sie Kontakt mit uns aufnehmen würden (Kontakt: Uta Henke, Tel.06423/92165, Andrea Sigulla, Tel. 06423/7770)

Die Spenden können auf folgendes Konto eingezahlt werden:

Evangelisches Kirchenkreisamt Kirchhain-Marburg
Sparkasse Marburg-Biedenkopf, IBAN: DE17 5335 0000 0000 012467

unter dem Stichwort „Begegnungscafé“.

Die Mitglieder des „Begegnungscafés“

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