Die Kommunalwahlen in Hessen waren stark von der sogenannten Flüchtlingskrise beeinflusst. In Lahntal lebten Ende 2015 knapp 100 Flüchtlinge mit abnehmender Tendenz. Zum einen kamen seit November keine mehr im Landkreis an, die auf die Kommunen verteilt werden, zum anderen wurden bedauerlicherweise Familien aus dem Balkan und auch eine aus dem Irak abgeschoben. (Anm. März`16: Inzwischen sind es wieder etwas mehr als 100).
Die gute Betreuung durch Ehrenamtliche des Begegnungscafés in Goßfelden und durch zwei Mitarbeiter der Gemeinde und der ev. Kirche hat zu einer sehr entspannten Situation und einer vergleichweise guten Entwicklung im Hinblick auf Integration geführt. Aufgrund der Flüchtlinge stehen weniger Gebäude leer, ist die Auslastung in den Kindergärten gut und kann die ein oder andere leere Arbeitsstelle vor allem im Hinterland endlich besetzt werden.
So wie in Lahntal ist es vielerorts. Im Alltag sind die bei uns lebenden Flüchtlinge kaum wahrnehmbar und Migration hilft unseren Wohlstand zu sichern, wie viele Untersuchungen zeigen. Dennoch haben viele Menschen diffuse Ängste, die sich in pauschalen Wertungen widerspiegeln: Wir können nicht alle aufnehmen! Die kommen nur aus wirtschaftlichen Gründen und sind alle kriminell! Zu viele junge Männer!
Und alles Fremde wird oft gleichgesetzt: Syrer, Afghanen und Nordafrikaner, genauso wie Menschen, die bspw. schon in dritter Generation hier leben und zum Teil eingebürgerte Deutsche sind. Viele Sportler und Journalisten, Musiker und Schauspieler mit sog. Migrationshintergrund berichten davon, wie sich die Stimmung seit einiger Zeit verändert und ihnen so manche mit Hass begegnen.
Dabei sind sehr viele falsche Behauptungen im Umlauf. Die weitaus meisten Flüchtlinge sind seit Jahren in der Region geblieben und leben in Millionenzahl in Flüchtlingscamps im Libanon, in Jordanien und der Türkei. Auch in Europa ist Deutschland nicht das Land, das alleinig Flüchtlinge in großer Zahl aufnimmt. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl steht es laut Eurostat nur an 5. Stelle mit rund 1,3 Asylerstanträgen pro 1000 Einwohner nach Ungarn mit rund 11 Asylerstanträge pro 1000 Einwohner, vor Schweden mit 4,3 und Österreich mit 3,2 pro Tausend. Die Krimininalität ist statistisch nicht signifikant angestiegen, wie maßgebliche Auswertungen des Vorsitzenden der Kriminilogen in Niedersachsen zeigt. Zudem werden hier viele Taten falsch zugeordnet und haben meist gar nichts mit Flüchtlingen zu tun.
Vor allem aber sind bei weitem nicht die weit über 1 Million oder gar bis zu 2 Millionen nach Deutschland gekommen, wie sie in den Medien herumgeisterten. Zahlen der Bundesregierung legen nahe, dass 2015 nur 600.000 zusätzlich geblieben sind. Damit leben aktuell 1,25 Mio. bei uns, nicht mehr als in den 90ern. Dies entspricht in etwa der Zahl an Migranten, die Deuitschland braucht nur um seine Leistungsfähigkeit und seinen Wohhlstand zu wahren. Im übrigen sind auch viele Christen aus dem Urchristenland Syrien zu uns geflohen.
Im Verhältnis zu den bei uns lebenden 1,25 Mio. Flüchtlingen bei 80 Mio. Einwohnern hat der Libanon mit seinen rund vier Millionen Einwohnern zustätzlich mehr als eine Million syrische Flüchtlinge zu versorgen. In Jordanien sind mehr als 600.000 Flüchtlinge aus Syrien registriert und in der Türkei mehr als 2,5 Millionen. (Quelle: UNHCR, Stand Dezember 2015)
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